Fakten:

Name: Cenour (portugiesisch Möhre) Kimura
Spitzname:
Rübennase, Kimu-chan, Baby-Bear, Erhabener, Capt'n Jack
Geburtstag:

Ca. 1997. Wir nehmen den 12. September; der Tag, an dem er zu uns kam. Gestorben 19. Juni 2010
Rasse(n): Podengo Português Mischling


Cenour ist ein Podengo-Mix (Podengo Português médio pelo cerdoso) und sein Fell ist sandfarben (arenas). Er sieht aus wie ein kleiner beige-farbener Wolf, hat aber völlig Podengo- und Wolf-untypisch, Schwimmhäute zwischen seinen Zehen. Sehr wahrscheinlich war einer seiner Vorfahren ein Labrador, Retriever oder eine andere Wasserhund-Rasse.
Podengos werden normalerweise zur Jagd auf Kleinwild (Kaninchen/Hasen) eingesetzt und werden auch als Hütehunde benutzt. Von seiner Vorgeschichte wissen wir nur soviel, dass er bei einem Jäger war und dort zur Jagd benutzt wurde. Er war ein Vorstehhund, denn er läuft gefällig den Stöckchen hinterher um dann stehen zu bleiben und anzuzeigen, wo wir sie bitte wieder aufheben sollen.

Er wurde bereits 2004 in einer Tötungsstation nahe Barcelona abgegeben und von Tierschützern gerettet. Cenour ist im September 2006 zu uns auf Pflegestelle gekommen, da ihn ein weiterer kalter Winter in Spanien gesundheitlich stark belastet hätte. Sein rechtes Ellenbogengelenk ist lahm und er humpelt stark, was wohl auch seinen Vorbesitzer störte.

Zuerst war er sehr zurückhaltend und teilnahmslos. Er war sehr ängstlich, und man konnte spüren, dass er mit der neuen Situation noch so seine Probleme hatte. Unsere Chica zeigte ihm dann auch noch, wo der Hammer hing, und so zog er sich auf seinen Platz zurück und beobachtete alles, auch wenn es eher schien, dass er dösen würde. In der ersten Zeit hat er viel geschlafen, so als müsse er erst einmal den Schlaf von 5 Jahren nach holen.

Leider wurde schon sehr schnell klar, dass er nicht nur eine entzündete Brustwarze, sondern auch eine schwere Ohrenentzündung aus Spanien mitgebracht hatte und schon nach zwei Tagen nach seiner Ankunft musste er zum Tierarzt. Er ist so ein tapferer Hund. Alles liess er über sich ergehen und bei der OP stellte sich heraus, dass die Brustwarze einen Tumor entwickelt hatte. Aber nachdem dieser entfernt wurde, war alles in Ordnung. Nachdem seine Ohren endlich von all' dem Eiter und Dreck befreit waren, wurde das ganze Ausmaß des Übels sichtbar, seine beiden Trommelfelle waren geschädigt. Sie hingen nur noch an dünnen Fetzen am Gehörgang. Unser Tierarzt machte uns nicht viele Hoffnungen, was sein Gehör anging, aber versuchen konnten wir es.
Langsam aber stetig nahm er mehr an unserem Leben teil, und er ist mittlerweile ein vollständiges Mitglied in unserem Rudel geworden. Er war von Anfang an stubenrein und am liebsten zerlegt er seine Kauknochen, alles andere lässt er in Ruhe. Mittlerweile hat er sich wundervoll entwickelt, er legt sich zu uns, will überall mit dabei sein und auch Fremden gegenüber ist er jetzt aufgeschlossen und zieht sich nicht mehr ängstlich zurück. Ausserdem zeigt er mittlerweile typische Podenco (Podengo) Eigenschaften, z. B. der sanfte Biss, mit dem Podengos normalerweise ihre Beute antesten. Beim Raufen zwickt Cenour immer mal wieder kurz die Hand, und es ist als wolle er einem die Hand drücken. Es ist nicht schmerzhaft und manchmal knabbert er. Auch liebt er es zu laufen, trotz lahmen Bein.

Man könnte sagen, er ist jetzt in der Lausbubenphase und er hat sich zu einem richtigen kleinen Tollpatsch entwickelt, der charmant, zärtlich und schmusig ist.

Massagen und warme Duschbäder sind für Cenour das Größte. Er ist ein richtiger Wellness-Hund und wenn die Badezimmertür offen ist, dann klettert er in die Badewanne und wartet, das jemand das Wasser anstellt. Er ist eine richtige Wasserratte, wohl noch ein Erbe seines Labrador/Retriever Vorfahren.
 



Cenour fordert auch immer wieder seine Streicheleinheiten ein, und am liebsten hat er es, wenn man ihm über die Lefzen und seine Ohren streichelt. Auch Bauch und Popo sind magische Stellen, die ihn zum Dahinschmelzen bringen. Dann lässt er sich einfach fallen und durchkraulen. Mittlerweile schläft er sogar im Bett und kuschelt, aber am liebsten hat er immer noch SEIN Sofa, dass er sich mit Herrchen teilt.

Die Lahmheit im rechten vorderen Ellenbogengelenk behindert ihn überhaupt nicht. Er humpelt zwar beim Gehen, und wir werden immer wieder darauf angesprochen, doch einmal los gelassen, will er Weltrekorde im Schnelllaufen und Schwimmen aufstellen. Aufgrund der Röntgenbilder nehmen wir an, dass er durch einen Schlag auf das Gelenk lahm geworden ist. Der Knochen ist gesplittert und wurde nie behandelt, dadurch hat sich Kalk um das Gelenk gebildet, so dass er es nicht mehr strecken kann. Wir nennen sein lahmes Bein seine Glückspfote, denn ohne sie wäre er nie bei uns gelandet. Er bekommt Physio für die lahme Pfote und Massagen und Muskelaufbautraining mag er sehr.

Leider hat sich die Prognose unseres Tierarztes bestätigt, Cenour ist taub. Beide Trommelfelle sind zwar wieder zusammengewachsen und die Entzündungen sind abgeheilt, aber leider reagiert er auf keinerlei Töne. Im Ultraschall konnte man sehen, dass er keinerlei Mittelohrknöchelchen mehr hat. Der Eiter hat alles weggeätzt. Aber das stört ihn nicht und er lernte auf Zeichen zu reagieren. Der Schnelldenker ist er zwar nicht, aber es macht Spaß mit ihm zu arbeiten und unsere Rübennase schafft das.
Cenour liebt Kinder. Er mag es, gestreichelt und beschmust zu werden. Er stellt sich dann in Positur und hat eine Engelsgeduld. Besonders ein kleines Mädchen hat es ihm angetan, jeden Morgen freut er sich richtig auf sie, wenn wir sie auf den Weg zum Kindergarten treffen. Er wird dann immer ganz zärtlich.

Alles in allem war es gut, dass wir ihn aufgenommen haben. In den letzten zwei Jahren ist er vom verkümmerten, autistischen Hund zu meinem Seelenhund geworden. Es ist wunderbar zu sehen, wie sehr er sich gemacht hat. Natürlich humpelt er immer noch, und das wird sich auch nicht mehr ändern, aber man merkt richtig, wie er immer weiter versucht sich uns zu öffnen. Jeden Tag hält eine Überraschung parat und mir steigen immer wieder Tränen in die Augen, wie sehr unser kleines Wölfchen uns mittlerweile vertraut.


Unser Prinzlein, unser Baby-Bear, unser Seelenhündchen ist am 19. Juni 2010 über die RBL gegangen. Mach es gut, mein kleiner Schmatzhase.
© Chicas Welt 2006 - 2010